Angefangen hat alles vor vielen Jahren, an meinem 7. Geburtstag. Obwohl ich vorher noch kein besonderes Interesse für die Modelleisenbahn hatte, bekam ich an diesem Tag die ersten Teile für eine Modelleisenbahn geschenkt. Auslöser war für meine Eltern bestimmt mein schon vohandenes Interesse für alle technischen Zusammenhänge und zum Basteln. Ausgiebig hatte ich mich bis dahin mit meinem Stabielbaukasten beschäftigt. Auch ein Spielzeugtraktor mit Anhänger, zusammengeschraubt aus vielen Einzelteilen, wurde von mir bereits am Weihnachtsabend des Jahres zuvor sofort demontiert, aber auch gleich darauf wieder zusammengebaut. Aber zurück zu den Anfängen der Modelleisenbahn. Geschenkt bekam ich einen zweiachsigen offenen Güterwagen und einen ebenfalls zweiachsigen Rungenwagen. Beide Wagen besitze ich noch heute.

Rungen- und offener Güterwagen

Dazu gab es ein Gleisoval, lose aufgelegt auf eine Hartfaserplatte der Größe 1,1 x 2,2 Meter. Das Gleismaterial waren damals die Piko-Hohlprofilschienen auf Pappschwellenband. Die Größe dieser Hartfaserplatte sollte für die nächsten Jahre die Größe meiner Modelleisenbahnanlagen bestimmen.

Vermutlich von meinem intensiven Spielen mit dieser Anfangsausrüstung angesport fertigte mein Vater meine erste "richtige" Modelleisenbahn an. Diese war dann an dem darauf folgenden Weihnachtsfest das Weihnachtsgeschenk für mich. Die Anlage war noch sehr einfach gestaltet, für mich war sie aber das absolut Größte. Die Anlage hatte immerhin schon einen Bahnhof mit Stellwerk und Güterschuppen, auch wenn dieser noch keinen Gleisanschluß hatte, und einen Haltepunkt. Der zugehörige Ort bestand aus einer Gärtnerei und einer Tankstelle. Besonders wichtig für mich war natürlich auch der kleine Tunnel und eine Brücke.


BR 80 mit Güterwagen vor dem Stellwerk Bergheim
bei Einfaht in den Bahnhof

Blick über die Brücke auf die Tunnelausfahrt und den Haltepunkt Bergheim

Das Tollste war aber meine erste Lokomotive. Eine BR 80 von Piko (Katalognummer von 1964: 108/620) mit Heusingersteuerung und automatischer Kupplung hinten. Auch diese Lokomotive habe ich heute noch. Nur auf Grund der vielen zurückgelegten Modellkilometer ist sie derzeit zur Hauptuntersuchung. Auch der Wagenpark hatte deutlich zugenommen. Leider achtet man als Kind nicht so sehr auf die Unversehrtheit der Spielsachen. So haben damals z.B. die Güterwagen der Fa. Dietzel leider Schaden genommen. Diese Wagen hatten bereits damals eine Detailtreue, die ihres Gleichen suchen konnte. So besaßen diese Wagen eine sehr detailiert gestaltete Nachbildung des Bremssystems und eine äußerst filigrane gut funktionierende Kupplung.


Der "Ort" mit Tankstelle und Gärtnerei

Der zweigleisige Bahnhof Bergheim




BR 80 mit Güterwagen hat soeben die Brücke passiert

Bahnhof Bergheim

Diese Anlage bestimmte die nächsten Jahre meine Weihnachtszeit. Damit die Modelleisenbahn etwas besonderes bliebe, durfte sie nämlich nur zu Weihnachten aufgebaut werden. Schon allein das Aufbauen war dann jedes Jahr ein Erlebnis für mich. Das Abbauen dann eher weniger.


vereinfachter Gleisplan der 1. Anlage

Als ich 10 Jahre alt war wurde die Anlage durch meinen Vater neu gestaltet und erweitert. Es blieb aber bei den bereits erwähnten 1,1 x 2,2 Meter. Die Rampen der Brückenzufahrt und der Tunnel waren abnehmbar gestaltet worden, um die Anlage im Sommer leichter einlagern zu können. Das machte sich nun positiv bemerkbar und diese Teile bekam nun ein Schulfreund von mir als Start für seine Modelleisenbahnkarriere. Früchte getragen hat es bei ihm allerdings nicht. Sein Interesse galt mehr dem Sport. So ist er bis heute dem Handball treu geblieben.

Im Sommer 1960 verbrachte ich den größten Teil meiner Schulferien bei meinen Großeltern in der Oberlausitz. Damals schenkte mir mein Cousin eine Sammlung mehrerer Jahrgänge der Zeitschrift "Der Modelleisenbahner" aus den 50'er Jahren. Seit September 1960 kaufte sie mir mein Vater daraufhin dann regelmäßig. Ich habe die Sammlung dann später vervollständigt, so das ich heute eine fast vollständige Sammlung des Modelleisenbahners aufweisen kann. Es fehlt mir lediglich das Heft 1 von 1953.

Auch wenn der Grundgedanke der Anlage erhalten blieb, so hatte die neue Anlage nun zwei voneinander getrennte Stomkreise. Um den Überblick zu behalten war die Anlage mit einem kleinen Steuerpult ausgestattet. Immerhin galt es die Übersicht über zwei Stromkreise mit insgesammt vier abschaltbaren Gleisabschnitten und zwei Kehrschleifen sowie 10 Weichen zu behalten. Im Laufe der folgenden Jahre vergrößerte sich auch der Fahrzeugpark. So kamen zu der BR 80 eine BR 64 mit einfacher Steuerung und eine BN 150 in blau von Gützold und eine E 46 von Piko hinzu. Zu den anfänglich nur vier Güterwagen kamen weitere hinzu und auch ein kleiner Personenzug aus zwei vierachsigen Personenwagen und einem vierachsigen Postwagen vervollständigten den Wagenpark.


BR 80 mit Güterwagen passiert soeben die Brücke

Gesamtüberblick

Auch die Zahl der Gebäude hatte merklich zugenommen. Diese entstanden in der Hauptsache aus Bausätzen der Fa. Auhagen Die Brücke bekam später auch noch einen Fachwerkaufsatz aus Zeichenkarton. Vor dem Bahnhof Bergheim habe ich mir in einem der folgenden Jahre ein kleines Bahnbetriebswerk gebaut. Es befand sich auf einem neuen Anlagenteil von ca. 30 x 60 cm und hatte sogar eine kleine Drehscheibe. Angetrieben wurde diese von einem alten Scheibenwischermotor.



Blich zum Sägewerk und der rechten
Bahnhofseinfahrt

Güterzug auf der Brücke. Im Vordergrund Bahnhof Bergheim


vereinfachter Gleisplan der 2. Anlage

Diese Anlage hatte ich dann bis zu meinem 15. Lebensjahr. Dann war die Modelleisenbahn erst einmal für mich nicht mehr von Interesse. Die die Schulzeit ging zu Ende und Lehre begann. Danach kam die Armeezeit und das Studium. Somit trat eine längere Hobbypause ein. Die Anlage wurde demontiert und die Fahrzeuge sowie das Gleismaterial eingelagert. Die Gebäude wurden leider zerstört. Heute bedauere ich das sehr. Das es später einmal eine Fortsetzung des Modelleisenbahnhobbys geben wird, hätte ich damals nicht voraussagen können.






Letzte Änderung am 9. Februar 2011